Violets wundervoller Vintage-Shop - Roman by Susan Gloss

Violets wundervoller Vintage-Shop - Roman by Susan Gloss

Autor:Susan Gloss [Gloss, Susan]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Wilhelm-Goldmann-Verlag
veröffentlicht: 2014-06-22T22:00:00+00:00


Kapitel 15

Inventarstück: Schuhe

Jahr: Ende der 1980er Jahre

Zustand: einigermaßen

Artikelbeschreibung: pinkfarbene hohe Stoffturnschuhe von Converse. Um die Metallösen für die Schnürsenkel herum ist der Stoff ausgefranst

Herkunft: Amithi Singh

Amithi

Amithi lehnte sich an die steifen Lederkissen auf dem modernen Sofa ihrer Tochter. Wie alles andere in Jayanas und Jacks Wohnung schien ihr das Sofa eher unter ästhetischen Gesichtspunkten ausgewählt worden zu sein als um der Behaglichkeit willen.

»Soll ich den für dich wegstellen?«, fragte Jack und hob Amithis schwarzen Koffer hoch.

»Danke, Jack«, sagte Amithi und nickte.

Nachdem Naveen am Morgen zur Arbeit gefahren war, hatte Amithi, wie schon mehrfach zuvor, ihren Koffer aus dem Schrank geholt. Doch diesmal hatte sie ihn gepackt und neben die Haustür gestellt, wo sie den ganzen Tag daran vorbeigegangen war, während sie die Fußböden putzte, unter den Teppichen staubsaugte und Wäsche die Treppe hinauf- und hinuntertrug. Als sie die Hausarbeit schließlich erledigt hatte und die Sommersonne tief am Himmel stand, nahm sie den Koffer auf, verließ ihr geräumiges, makelloses Zuhause und fuhr zu der beengten Wohnung ihrer Tochter im trendigen Osten der Stadt.

Jack verschwand mit Amithis Koffer den kurzen Flur hinunter.

»Möchtest du etwas trinken, Mom?«, fragte Jayana. »Vielleicht eine Tasse Tee?«

Amithi richtete den Blick auf das rote Stielglas in Jayanas Hand. »Ich hätte gern ein Glas von dem Rotwein, den du trinkst, falls es nicht zu viel Mühe macht.«

Jayana zog die Augenbrauen hoch. »Aber du trinkst doch sonst nie was«, sagte sie. »Und du trägst ein kurzes Kleid … also, jedenfalls für deine Verhältnisse. Wer bist du, und was hast du mit meiner Mutter gemacht?«

Das letzte Mal, als Amithi bei Hourglass Vintage gewesen war, hatte sie einige von den Einkaufsgutscheinen eingelöst, die sie für ihre Sachen bekommen hatte. Unter den – jedenfalls für sie – neuen Kleidern, die sie gekauft hatte, war das marineblaue Wickelkleid, das sie jetzt trug. Ihre Knie kamen ihr nackt vor unter dem knielangen Saum, doch es gefiel ihr, wie kühl es sich in der Sommerhitze anfühlte.

Jayana ging in die Küche, kehrte mit einem Glas Wein wieder und reichte es Amithi. Jack kam ins Wohnzimmer zurück und setzte sich neben Jayana auf das kleine Ledersofa, sodass ihre Beine sich berührten.

Amithi zuckte zusammen, denn es erinnerte sie an die Zeit, als sie frisch verheiratet gewesen war, vor dem Betrug und der Verzweiflung. Sie trank einen Schluck Wein und spitzte die Lippen, als sie den Alkohol schmeckte. Doch der Wein war gut, kräftig und warm in ihrem Mund. Sie nahm noch einen Schluck.

»Erzählst du mir jetzt endlich, was los ist?«, fragte Jayana und beugte sich vor.

Jack wollte aufstehen. »Wenn ihr unter vier Augen reden wollt …«

Jayana legte ihm die Hand aufs Knie. »Nein, bleib. Das ist doch okay, Mom, oder? Ich meine, ich erzähle ihm eh alles.«

Amithi sah ihren Schwiegersohn an und fand Mitgefühl in seinen blauen Augen. »Du kannst gern bleiben.« Sie senkte die Stimme und wandte sich an ihre Tochter. »Dein Vater hatte eine Affäre.«

»Was? Dad?« Jayana machte große Augen. »Wann? Mit wem?«

Amithi erzählte ihr, was sie wusste. Während Jayana zuhörte, wurde ihr Gesicht ganz rot vor Zorn.



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